#022 Ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann – am Tisch mit Don Rico, dem Merchandise-Paten (mit Enrico Mascarpone)

Shownotes

Warum ist Rauchen nicht mehr cool? Und wie bringt man Roy-Bianco-Merchandise richtig an den Mann? Ein Besuch beim Padrino (bürgerlich: Don Enrico Mascarpone) öffnete mir die Augen.

Der Merchandise-Don ist – im Gegensatz zu klassischen Mafiapaten – nicht in Schwarz gehüllt, sondern stets gut gekleidet. In lässiger Barbour-Jacke öffnet er mir persönlich die Tür zu seiner Residenz. Statt geladener Beretta liegt eine gut gefüllte Schachtel Zigaretten auf dem großen Tisch – eine Schachtel, die sich im Laufe des Gesprächs beachtlich leeren wird. Ob ich auch eine möchte, fragt er mich, während er sich eine Zigarette anzündet. Selbst als starker Nichtraucher kann – und will – ich dieses Angebot nicht ablehnen. Da sitze ich nun mit ihm am Tisch. Doch statt der Furcht, die man vor einem „normalen“ Paten hätte, umgibt mich Wärme – und ein Luft-Rauch-Gemisch aus Bier und Marlboro-Zigaretten. Ich habe so viele Fragen, die ich diesem vom Merchandiseverkauf im positiven Sinne gezeichneten Mann stellen möchte. Der Rauch, den ich am Gaumen spüre, stimuliert mein Mundwerk. Aber er ist nicht nur die Galionsfigur der Merrrrch-Verkäufer (so betont er es), nein – er ist auch Musiker, Lebemann und – aller Überraschung zum Trotz – ein starker Raucher. Coole Raucher sind in unserer Gesellschaft fast ausgestorben. Der Marlboro-Mann würde heute wohl ziemlich einsam durch die Straßen ziehen – auf der Suche nach Gleichgesinnten. Die Outlaws, die früher mit ihren brennenden Glimmstängeln eine Aura des Wilden Westens verströmten, wurden ersetzt durch weichgespülte, charakterlose E-Zigaretten-Clowns – auch „Elfbarbaren“ genannt. Aber die gute alte Zeit wäre nicht die gute alte Zeit, wenn man nicht in ihr versinken könnte. Enrico, oder kurz: Rico, nimmt uns mit in die Welt der Raucher und eröffnet eine Perspektive, die vielleicht dem einen oder anderen noch gefehlt hat, um endlich damit anzufangen. Natürlich geht es nicht nur ums Rauchen – auch wenn man darüber stundenlang sprechen könnte. Rico ist selbst Musiker und spielt in einer Band, die liebevoll nach dem wienerischen Terminus für Zigarette „Tschick“ benannt ist.(Das Wort Terminus hat sich übrigens dank Don Ricos beeindruckender Wortgewandtheit in meinen Wortschatz verirrt – aufmerksame Zuhörer werden in diesem Podcast einiges an Eloquenz gewinnen. Macht euch das zunutze!) Er gibt spannende Einblicke in das Bandleben, das Leben zwischen Studium und Musik – und über die Musiker, die ihn auf seiner Reise inspiriert haben.

Ganz nebenbei ist der gute Mann auch noch der berühmt-berüchtigte Merchandiseverkäufer der Band Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys.Am Ende sind sich die Gelehrten uneinig, wer mehr Anteil am Erfolg der Band hat: die Musik – oder doch die professionelle Art, den Merchandise zu vertreiben? Ich kenne Roy Bianco und seine Boys nicht persönlich, aber würde ich sie fragen, würden sie wahrscheinlich von flachen Hierarchien sprechen – und Rico auf eine Stufe mit der Musik heben. Als ich dem Don diese Frage stelle, spricht er mit einem Glänzen in den Augen – das man selbst durch den Zigarettenrauch wahrnimmt – von famiglia, gratitudine und modestia.Am Ende ist wohl alles eine große Familie, in der der Merchandise und die Musik dieselbe perfekte Symbiose ergeben wie Zigaretten und Bier. Seid gespannt auf spannende Einblicke in das Leben hinter dem Merch-Stand.Es ist nicht nur Verkaufen. Es ist eine Beziehung, ein Endorphinrausch und ganz viel Amore, die Rico mit seinen Amicidort in kürzester Zeit aufbaut. Stets gut gekleidet versorgt er die Tifosi der Band mit frischem, nachhaltigem und vor allem wunderschönem Merchandise, der mehr als nur Konsum ist. Nein – er ist eine Erinnerung. Eine Erinnerung an einen perfekten Abend. Es wird sehr viel philosophiert, sehr viel gelacht – und natürlich auch geraucht.Aber vor allem menschelt es sehr.

Am Ende merkt man: Wer das Herz am rechten Fleck hat, braucht keine Waffe. Freut euch auf dieses wunderschöne Stück Podcastgeschichte. Ich habe meinen Segen vom Merchandise-Paten bekommen. Mit einem Lächeln klopft er mir – mit einer sanften Geste auf der Schulter – den Rauch aus der Kleidung, als ich sein Anwesen verlasse. Auf dem Weg nach Hause im Auto verspüre ich dann selbst dieses Gefühl von famiglia. Ich hoffe, dieses Gefühl erfasst euch auch beim Hören. Grazie mille, Padrino.Viel Spaß beim Hören!

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